DUB - Winter 2: Ojijo
in Borderclash
Warme Basskissen gegen klirrende Kälte:
Borderclash widmet sich zwei Monate lang mit DJs und Geschichten dem Dub.
Im zweiten Teil spielt Ricky Ojijo heute minimalen elektronischen Dub zwischen Rhythm & Sound, Burnt Friedman, aber auch Dub-verwandte afrikanische Musik wie Konono No. 1.
Ojijo verbringt sein Leben mit Hören.
Als Toningenieur hat er Alben von so unterschiedlichen Künstlern wie Patrice, der Jazzpianistin Ulrike Haage und Eric "From Disco to Disco" D. Clarke produziert, mitgeschrieben, aufgenommen oder gemischt.
Als Livemischer war er für Künstler wie Ayo, Clueso oder Curse tätig.
Den räumlichen Mittelpunkt bietet dabei das mit Patrice und Curse verbandelte Supow Studio in Köln Longerich.
Für Künstler wie Marcel Odenbach hat Ojijo Musik für Ausstellungen und Filme geschrieben, und selber produziert Ojijo minimale Kleinode - Feldaufnahmen mit Beats in Dubästhetik, Liebe zum sich fast unmerklich verändernden Loop und vorallem einem Hang zum Klang.
Was dieser "Klang" eigentlich ist, was ihn ausmacht-, das können oder wollen der größte Teil der Musikhörenden nicht benennen; in Zeiten von MP3 ist er außerhalb von Klassikkreisen oder Hififoren fast kein Thema mehr.
Wahrscheinlich ist er aber für die kostbaren Momente mitverantwortlich, in denen sich während eines Konzertbesuches oder Konservenmusikhören plötzlich hinterrücks ein Gefühl von überwältigendem Glück anschleicht.
An den Toningenieur denken dabei wohl die wenigsten - denn wenn er gut ist, fällt er, außer Eingeweihten, nicht auf.
Toningenieure hören Musik anders als Musikjournalisten oder DJs oder Instrumentalmusiker.
Vielleicht ist es somit kein Zufall, das Ojijo sich auch privat mit Produzentenmusik beschäftigt, wie Dub es schon immer eine gewesen ist.
Dub entsteht am Mischpult, an der Bandmaschine, am Effektrack; in (verrauchten) endlosen Studionächten, mit dem typischen Geruch heißgelaufener Geräte in der Nase - auch wenn Ausnahmekünstler wie Dub Trio es schaffen, alle Dubs live mit Tretminendelays zu spielen.
Borderclash empfiehlt die Anschaffung einer bestmöglichen Radioanlage für den Genuss von Musik zuhause.
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Wob Wob und Echos: Hanna Bächer
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01. Deadbeat - Fixed Elections [Something Borrowed, Something Blue - Scape21]
02. Rhythm & Sound - Mango Drive [12" - Rhythm & Sound]
03. Space DJs - Do It (Metamics Mix) [Space Night - Fuel Rec.]
04. Conjoint - Tee Dum ´[s/t - KM20]
05. Burnt Friedman - & The Nu Dub Players - Pater Noster [Can't Cool - Nonplace]
06. Burial - Broken Home [Burial - Hyperdub]
07. Me'Shell Ndegéocello - Fellowship [Comfort Woman - Maverick]
08. Mouse On Mars - Kompod [Iaora Tahiti - Too Pure]
09. Burnt Friedman - & The Nu Dub Players - Dublab Alert [Can't Cool - Nonplace]
10. Groundation - Dream [Young Tree - Nocturne]
11. Fat Freddy's Drop - Del Fuego [Based On A True Story - Sonar Kollektiv]
12. Process - SMP-K Option 2 [Shape - Space - Fatcat]
13. Rhythm & Sound / Chosen Borthers - Making History [10" - Burial Mix]
14. Sade - Slave Song [Lovers Rock - Epc]
15. Grace Jones - Private Live (Dub Version) [Private Life - The Compass Point Sessions]
16. Lychee Lassi - Shades Of Mosley (Friedman Remix) [Nonplace Difficult Easy Listening - Nonplace]
17. Roots 70 - Set Things Straight [Heaps Dub - Nonplace]
18. Groundation - Smile [Young Tree - Nocturne]
19. Rhythm & Sound - Lightning Storm [See Mi Yah - Basic Channel]
20. Seven Dub - Tubby's Ghost [Rockin It Tonight - Pro-Zak Trax]
21. Me'shell Ndegéocello - Lovesong # 1 [Comfort Woman - Maverick]
22. Love Joys - Jah Light [Lovers Rock - Wackies]
23. Ojijo - Anana [Unreleased]