Review: Conduct - Oma
Verfasst von Darius Thies amHinter dem Namen "Conduct" verstecken sich die zwei Soundtüftler Robin Andrews & Chris Edwards. 2017 haben sie bereits mit „Borderlands“ ihr Albumdebüt auf Blu Mar Tens’ Label gefeiert - am 13.Oktober schießen sie mit "Oma" nach.
Wer ist Conduct?
Robin Andrews & Chris Edwards aus England haben einen gewaltigen musikalischen Hintergrund. 2009 haben sich die beiden gefunden und angefangen, durch das Königreich, sämtliche Gigs zu spielen - darunter Metal, Be-Bop und Jazz. Diese Einflüsse zeichnen sich auch in ihrer Musik stark ab - Tribal Beats, luftige Vocals und abgedrehte Melodien sind keine Seltenheit.
‚Welcome In’
So heißt der Track der die Platte eröffnet. Eine düstere vokale Bassline gepaart mit flächigem Gesang und hoffnungsvollen Synthieflächen begrüßen den Hörer, heißen ihn willkommen und laden ihn ein auf eine musikalische Reise mitzukommen auf die er womöglich nicht vorbereitet ist.
Gerade in Sicherheit gewogen kippt die Stimmung und futuristisch anmutende Effekte leiten den ersten großen Drop ein. Aufgeregte Live-Drums und wabernde Bässe saugen den Hörer in das Album hinein. Gelöst wird die Stimmung mit Gitarrensounds, die aus der Ambient-Musik entsprungen sind und erneut dem Gesang, der aus dem Intro bekannt ist. Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht.
Tribal Beats
Einige Tracks von Conduct haben Ethio- und Tribale Einflüsse wie zum Beispiel die düstere Halftime Nummer ‚The Rain, It Come‘ der treibende Track ‚RDM‘ und ‚Uharibifu‘, wobei letzterer besondere Betrachtung verdient. Schon die ersten Sekunden im Intro machen klar, dass diese Nummer besonders ist. Der erste Schlag ist im ganzen Körper zu fühlen, gleichzeitig wird ein riesig großer Raum, in dem sich weitere Drums eingenistet haben, aufgemacht und eine einfache Melodie fällt als weiterer Ear-Catcher direkt auf.
Der Drop ist ebenso wuchtig wie das Intro. Die Bassline drückt und rumpelt auf dem Boden des Songs immer wenn eine Kick ertönt. Toms, Snares und Hi-Hats soweit das Ohr hören kann. Schrille Effekte und flächige Vocals garnieren das Gesamtbild. Mehr Energie kann Musik kaum mehr übertragen -ein Song der Eindruck hinterlässt.
Indie, Ambient, Liquid
Auf die absolute Ekstase folgt Escapism - einer der Tracks der es schafft Indie Einflüsse zu nehmen und in eine zurückgelehnte Half-Time Nummer zu stecken und das ohne den elektronischen Charakter zu verlieren. Eine Spezialität von Conduct, die an einigen Stellen des Albums zum Vorschein kommt. Gerne werden große Flächen mit in Hall ertränkten Drums vermischt und mit luftigen Vocals gepaart. Sie schaffen es ausgefeilte Rhythmen in einfache Drum Pattern zu stecken, um so den Vibe zu tragen.
Ein Album zum genauen Hinhören
Conducts Einflüsse kommen aus allen Ecken des Drum & Bass. Aber auch musikalische Bilder aus Bereichen außerhalb des beliebten Bass-Genres lassen sich wiederfinden und sorgen dafür, dass das gesamte Album abwechslungsreich bleibt und zu keinem Moment langweilig wird. Das Duo erforscht die Ränder der Genres ohne den Bezug zum Club zu verlieren. Viele kleine Shuffles, Effekte und Melodien verstecken sich hinter großen Arrangements und beeindruckender Produktion - ein Album das zum genauen Hinhören einlädt.