Der Klassiker an Karfreitag
Verfasst am
Richard Wagers - Parsifal
Live aus der Studiobühne Köln: 16.30 bis 23 Uhr
Es ist Karfreitag des Jahres 2010. Ein junger Mann hat es sich bequem gemacht in seinem Wohnzimmer, er will Radio hören. Auf dem Programm des Kölner Radiosenders Kölncampus steht Richard Wagners Parsifal und die nächsten Stunden wird er diese Oper hören, ganz. Er wird die Musik genießen, sie mitsingen, mitdirigieren. Aber diese Musik wird auch Bilder in ihm heraufspülen, Bilder seiner Seele, von denen er selbst nicht wusste, dass sie in ihm schlummern. Am Ende ist er nicht mehr der, der er am Anfang war.
Er wähnt sich allein, aber die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Studiobühne können ebenso in sein Wohnzimmer wie in seine Seele hineinblicken. Und die Hörerinnen und Hörer von Kölncampus wissen, dass sie sozusagen gespiegelt in der Studiobühne zu sehen sind. In den Pausen wird Kölncampus vor Ort das Publikum befragen - akustische Ergebnisse, die zeitgleich im Theater zu hören sind. Die Grenzen zwischen Hören und Sehen verschwimmen so bis zur Unkenntlichkeit. „Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit.“
Mit dem Projekt „Parsifal – Versuch einer Annäherung“ wagte der zweimalige Kölner Theaterpreisträger c.t.201 in Koproduktion mit der Studiobühne Köln und dem Kölner Hochschulradio Kölncampus vor zwei Jahren sein bislang größtes Experiment mit zugleich der kleinsten Besetzung. Jetzt steht die dritte Aufführung dieses Musiktheaterprojektes auf dem Programm:
Kölncampus wurde für diese Produktion von der Landesanstalt für Medien mit dem Sonderpreis in der Kategorie ›Kreative Programmleistung‹ ausgezeichnet.
Pressestimmen:
"Es ist ein intimer Blick, den Kobboldt uns hier ermöglicht. Wann sieht man schon einmal so intensiv das Hören eines anderen? … Damit ist die ›Annäherung‹ nicht länger nur eine Reflexion über das Verhältnis von Hören und Sehen, nicht ausschließlich Wiedergabe von Leben in Echtzeit auf der Bühne – der theatrale Charakter des Experiments tritt in den Vordergrund." (Kölnische Rundschau)
"In Köln gab es ein PARSIFAL-Experiment, welches in seiner assoziativen Radikalität dem Bayreuther Schlingensief-Unternehmen durchaus vergleichbar ist." (Bayreuther Festspiel-Nachrichten)