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Moritz von Oswald Trio & Deadbeat

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Das Moritz von Oswald Trio bringt drei Künstler in einem Liveprojekt zusammen, die alle prägend für die Berliner Elektronikszene der Neunziger waren und Dub-Elektronika mit- und neuerfunden haben. Der gelernte Jazzschlagzeuger Vladislav Delay spielt selbstgebaute, den Steeldrums verwandte Percussions, Max Loderbauer Analogsynthesizer und Moritz von Oswald Electro-Acoustics, Fender Rhodes und zusätzliche Percussions.
Im Trio loten sie die Möglichkeiten gemeinsamer Live-Improvisation aus. Moritz von Oswald muss oder kann kaum mal eben vorgestellt werden, so groß ist sein Einfluss mit Basic Channel und Rhythm & Sound, seinen Kollaborationen mit Mark Ernestus. Beide verbinden die scheinbaren Gegensätze von "Detroit"-Techno und real-deal jamaican-Dub; die größte Rauhheit und das perfektionistischste Sounddesign auf ein und die selbe 10" ritzend. Der Finne Sasu Ripatti macht als Vladislav Delay und Uusitalo an Dub, Techno und, in seinem improvisatorischen Ansatz, an Jazz grenzenden Ambient, der auf so schöne Weise melancholisch, schwer und dunkel sein kann, dass man beim Hören seines Vocalhouseprojekt Luomo unweigerlich eine Sonnenbrille aufsetzen will, so groß ist trotz verbindender Zartheit der Kontrast. Max Loderbauer war Teil des Ambient Duos Sun Electric und spielt seit 2004 mit Tobias Freund als NSI (Non Standard Institut). Im Herzen von Vertical Ascent, der Debutplatte der drei auf Honest Jon's, liegt die Kreuzung von Basic Channel, Larry Heard und Can, die genauso bei Calypso wie bei Stravinsky zu Hause ist.

Der Kanadier Scott Monteith alias Deadbeat schaut nach den über zehn Jahren, die er bereits Musik veröffentlicht, auf eine unvergleichlich dichte Veröffentlichungsgeschichte zurück. Unter dem selben Namen hat er kickenden, gekonnten und absolut ernstgemeinten Techno veröffentlicht, aber eben auch Dub, der manchmal wirkt wie Rhythm & Sound im (Köln-Frankfurt) ICE und auch teilweise mit den selben Sängern aufgenommen ist, beispielsweise Paul St. Hilaire. Mehr noch als Rhythm & Sound bedient er sich allerdings Elementen aus uptempo (digital) Dancehall und Dubstep. Die absoluten Höhepunkte sind diejenigen seiner Tracks, in denen er Dancehall und Techno, Dub, Ambient und House durch gänsehauterzeugende Breaks verbindet. Jack! Für das Konzert am 10.12. wird er nicht nur live ein Set seiner eigenen Tracks vor dem Moritz von Oswald Trio spielen, sondern auch nach dem Konzert Schallplatten auflegen.

Stadtgarten, Venloer Straße 40
Einlass 20:30, Beginn 21:00
VVK 15 Euro, Abendkasse 18 Euro

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