What a time!
Verfasst von Melvin Schwertel am
Ein Wort, dass die Zeit bei Kölncampus beschreibt, lässt sich nur schwer finden, denn es ist so viel. So viele Möglichkeiten, Momente und Menschen, die Radio zu dem Machen was es ist, nämlich Spaß. Das frühe Aufstehen für den Frührausch gibt vor allem im Winter Hindernisse, aber der kalte Wind und die ungemütliche Nacht Kölns wird von dem warmen Sender in den Schatten gestellt. Eine Wärme, die dir einen trockenen Mund schenkt, mit dem du kaum ins Mikro sprechen kannst. Irgendwie schön, irgendwie Heimat. Aprospos Heimat, bei meinem ersten Frührausch schlief jemand im Studio. Die Person hat dort übernachtet. Man könnte meinen, dass das jegliche Professionalität entzieht, aber es ist sympathisch, weil es so authentisch ist. Ohne Schmückung und ohne Glitzer, ganz „real“. Hier kommen Studierende zusammen, die etwas bewegen wollen durch guten bzw. verantwortungsvollen Journalismus. Junge Menschen, die ihre Arbeit ernst nehmen und dabei Spaß haben.
Schnell habe ich gemerkt, dass es große Chancen gibt. So war ich zur Mitte meiner Ausbildung in Berlin, um für KC von der Berlinale zu Berichten. Ich habe Filme geschaut, mit Leuten gesprochen und die Filmbranche von einer journalistischen Seite betrachtet. Damit meine ich nicht nur Kritik zu äußern, sondern den ersten Gedanken des Journalismus zu zelebrieren. Nämlich die Neugierde nach Mehr. „Was steckt dahinter?“. „Mit wem sollte ich sprechen, um das Gesamtbild zu verstehen?“. Mit diesem menschlichen Gedanken habe ich Studierende auf dem Campus interviewt. Mit diesem Gedanken habe ich Wim Wenders zur Rolle des Films in unserer komplexen Zeit gefragt. Mit diesem Gedanken habe ich das Team von Queer Eye Germany zur Repräsentation verschiedener gesellschaftlicher Gruppen im Fernsehen gefragt. Immer mit dem Ziel mehr zu wissen. Eine Erkenntnis davon zu tragen, die einen Beitrag leistet.
Diese große Verantwortung spürt man vor allem, wenn die Beiträge live abgehalten werden, denn dann ist das einzige zwischen dir und dem Publikum das Mikro. An dieser Stelle leihst du dem Thema die Stimme. Du sprichst, in den meisten Fällen, wichtige Themen an, über die mehr nachgedacht werden sollte, weshalb diese Verantwortung auch Druck aufbaut. Zumal viel Arbeit in dem Beitrag steckt und es nachdem live ausstrahlen in der Ewigkeit verschwindet. Ein flüchtiges Artefakt. Aber jetzt wird es pathetisch. (Ihr merkt, dass ich Medienkulturwissenschaft studiere - sorry)
Die Tage der Frühräusche waren immer sehr produktiv. Um 11.00 Uhr morgens hat man schon zu einer Sendung beigetragen. Ob ins Mikro geredet, Interviews geführt oder den anderen Auszubildenden Tipps beim Nachgespräch gegeben, der Tag hatte schon seine Berechtigung in der Woche.
Da wo Journalismus und Spaß aufeinandertreffen, da ist Koelncampus zu Hause.
What a time!