Leitung: Max Latz / Benedikt Schockenhoff

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Studierende bilden die Redaktionen und organisieren den täglichen Programmablauf und kümmern sich im Hintergrund auch darum, dass das Radioprogramm zu euch auf die Endgeräte kommt.
Und hier bekommt ihr einen Eindruck von Mitgliedern, wie die Ausbildung für sie war:

Erfahrungsbericht | Helmut Dietl, Radiogott!

Verfasst von Florian Holler am

Es war ein Dienstagabend vor der Tür einer Bar. Die drückende Sommerhitze verschwand auch mit dem Sonnenuntergang nicht. Ich stand etwas planlos herum und rauchte eine Zigarette, als ich mit David ins Gespräch kam. David schnorrte sich eine und fing an, mit leuchtenden Augen von Helmut Dietl zu schwärmen: "Kir Royal und der Monaco Franze. Grandios! Heutzutage ja undenkbar, leider... Nur der Zettl, der mit dem Stuckrad-Barre, der war schwach. Den häts nicht gebraucht." David schwankte zufrieden von einem Bein auf das andere und zog an seiner Zigarette. „Sag mal, David. Was machst du eigentlich beruflich?“ Er blickte von seiner Zigarette hoch, überrascht. „Journalismus“ murmelte er in seinen Bart hinein. Vielleicht war er beleidigt, weil ich die Dietl-Filme nicht ausreichend gelobt hatte? „Ah ja, cool. Journalismus find ich ja auch interessant“, erwiderte ich vorsichtig.

Als sei ihm etwas eingefallen, fingen seine Augen plötzlich wieder zu leuchten an. „Du studierst doch an der Uni Köln, oder? Dann musst du unbedingt zu Kölncampus! Da war ich auch damals. Grandios! Kannst da machen, was du willst und lernst ne Menge. Auch nette Menschen da, wirklich! Sag mal, Florian, hast du noch eine Zigarette?“  

Surfer-Dudes auf dem Selbstfindungstrip

Zwei Wochen später saß ich im Sender zum Kennenlerntreffen. Sender? Der Raum sah eher so aus, wie die WG dreier cooler Surferdudes, die sich beim Work&Travel in Neuseeland kennengelernt haben und jetzt das Geld ihrer Lehrereltern in Aufnahmetechnik investieren, um sich als DJs in der Kölner Technoszene selbst zu verwirklichen: alte, gemütliche Sofas vom Sperrmüll, Mac Demarco Poster an der Wand und eine vielseitige Sammlung Pfandflaschen auf dem Balkon.

Was ich aber schnell lernte: Im Gegensatz zu den Surferdudes, hatten die Kölncampus-Dudes einiges auf der Pfanne. Während ich in einem ersten Kennenlerngespräch den Vorstand von KC kennenlernte, wuselten immer neue Leute zwischen Aufnahmestudio, Redaktionsraum und Drucker hin und her. Unterlegt vom Rauschen der surrenden Kaffeemaschine, die praktisch immer in Betrieb ist und dem kantigen Kölncampus-Sound aus den Boxen. Überhaupt die Musik: Die Surferdudes dieses Landes sollten sich eine Scheibe abschneiden. Während du nervös am Skript deiner ersten Mensatipps feilst, kommt es vor, dass der Raum in die Tiefen japanischer Ambient Gefilde abtaucht. Auf dem Weg zum Studio treibt dich dann plötzlich eine 80er Metall-Band aus Norwegen vors Mikrofon. Hier gibt es so gut wie alles zu hören. Und das passt zwar nicht immer perfekt zusammen, ist aber tausendmal interessanter als die gesichtslose Pop-Pampe, die einem auf den meisten anderen Radiostationen serviert wird. Meine am meisten gestellte Frage in der Redaktion neben „Funktioniert Studio B eigentlich grade?“, war dementsprechend „Boah alter geil, wie heißt der Song?“

„Äh, was ist denn der Aufhänger?!“

Aber auch abseits des Musikprogramms ist Kölncampus eine Offenbarung gewesen. Hier kommen Leute zusammen, die vor Ideen und Tatendrang sprühen. Die sich (freiwillig!) an jedem verdammten Montag um 7 Uhr zum Frühstück treffen, um anschließend eine Radiosendung auf die Beine stellen. Teil davon zu werden, war eine anstrengende, aber großartige Erfahrung. Von der ersten Woche an ist man wichtiger Bestandteil der Redaktion, bereitet Beiträge vor und ist live vorm Mikro auf Sendung. Das ist am Anfang natürlich maximal überfordernd. Aber das macht nichts. Wenn du mal einen Beitrag verhaust, bauen die erfahrenden Moderatoren dich wieder auf und erklären, wies besser funktioniert. Nebenbei streichen sie sorgsam alle Bandwurmsätze aus deinen Skripts und stellen sich dann auch noch Sonntagmorgens in die Redaktion um dir im Workshop zu erklären, wie man Studio B vielleicht doch noch zum Laufen kriegt.

Nach und nach wird man so Teil von Kölncampus. Und spätestens dann, wenn du in der Wochenkonferenz mit skeptischen Blick den Arm hebst und auf die Themenidee eines Frischlings fragst: „Äh, was ist denn der Aufhänger?!“, dann weißt du: Du bist angekommen. David wäre stolz auf mich. Und ich bin ihm zu Dank verpflichet. Also Fimspur: Wie wärs mit ner Helmut Dietl Spezialsendung?

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