Berlinale 2008 - 10. Tag: Preisvergabe auf Video
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Philip schreibt:
Auch wenn es in den letzten Tagen bisweilen eine ruppige Fahrt war: mit dem heißersehnten neuen FIlm von Michel Gondry, BE KIND, REWIND, fand die Berlinale dann doch noch ein würdiges Schlusswort. Gondry erzählt in seinem inzwischen vierten Spielfilm die Geschichte eines kleinen Videoladens in einem ärmlichen Stadtteil New Jerseys. Mos Def und Jack Black spielen zwei Chaoten, die aus Versehen sämtliche Videokassetten des Ladens löschen, dann aber - um die wenigen Stammkunden nicht zu verprellen - diese gelöschten Filme in trashigen Eigeninterpretationen nachdrehen, "sweden" wie es im Film heißt. Die "geswedeten" Versionen der beiden Freunde werden in der Nachbarschaft schnell zu einem großen Hit, zieht aber auch bald schon die Aufmerksamkeit der großen Medienanwälte auf sich. Auch wenn man sich als Zuschauer doch bisweilen wünscht, dass sich Gondry wieder auf die Drehbücher geschulterer Schreiber verlassen würde, kann man sich der Wirkung seiner Gutmenschenphantasie auch dieses Mal nur schwer entziehen. BE KIND, REWIND ist ein herrliches Denkmal für die verbindende Kraft des Kinos - und nach nun inzwischen schon zehn Tagen Filmfestival, gut zwei Dutzend gesehenen Filmen und so viel mehr leidenschaftlich geführten Diskussionen, kann ich nur sagen: Der Mann weiß wovon er spricht!
Sven schreibt:
Aufgrund des Lebenswandels, dem hier gefrönt wird, morgens im Koma gelegen und deswegen Michel Gondrys "Be Kind Rewind" versäumt, obwohl lange drauf gefreut. Damit ist das Festival wenigstens schön rund geworden: sowohl den Eröffnungs- als auch den Abschlussfilm verpasst.
Dann am Abend die Preisverleihung angesehen. Besonders erfreulich war, dass Paul T. Anderson für "There Will Be Blood" voll verdient mit dem silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet wurde. Der goldene Bär für den besten Film für "Tropa de Elite" kam dafür ziemlich unerwartet - vielleicht hat sich Jury-Oberhaupt Costa-Gavras ja derart geschmeichelt darüber gefühlt, dass im Wettbewerb auch ein politischer Film zu sehen war. Ausschlaggebend dafür mag natürlich auch gewesen sein, dass "Tropa de Eilte" ein kitzeliges Problem in der brasilianischen Gesellschaft thematisiert und die Auszeichnung diesem Engagement gebührt. Dann wäre es allerdings sinnvoll, man würde nicht einen Preis für den besten Film verleihen, sondern für den bestgemeinten. Kunst heißt ja Kunst, weil es von können kommt; käme es von wollen, hieße es Wulst.